Projekt MissingLink
MissingLink - die 4. Säule des stofflichen Kunststoff-Recyclings zur Optimierung der österreichischen Recycling-Quoten
Projektbeschreibung
Der für eine Kunststoff-Kreislaufwirtschaft so wichtige post-consumer – Recyclingprozess (Waschstraße, Vortrocknung, Agglomerierung, Regranulierung, siehe Abbildung 1) erzeugt einen Abfallstrom von ca. 20 % des Inputs, 15 % davon mit immer noch hohem Kunststoff-Anteil. Dabei bleibt eine mit thermoplastischen Kunststoffen angereicherte Fraktion übrig, die zurzeit nur unter massiver Zuzahlung über eine Verbrennung entsorgt wird. Das Projekt „MissingLink“ zielte darauf ab, die Restfeuchte sehr kostenschonend deutlich zu reduzieren, um eine anschließend stoffliche Verwertung zu ermöglichen.
Der „MissingLink“ für post-consumer - Recycler kann granulierte Schlacke aus dem Hochofen als Recycling-Füllstoff sein. Granulierte Schlacke verfügt über eine besondere Eigenschaft, nämlich hydraulische Aktivität. Das Wasser wird dabei relativ langsam und nachhaltig in das Silikat-Gitter eingebaut (latente Trocknung wie bei Betonhärtung), die Feuchte bleibt damit für eine nun mögliche, folgende stoffliche Verwertung recyclingfest gebunden. Dies ermöglicht eine Pelletierung. Trockene Kunststoffpellets sind der nächste „MissingLink“ und können gut transportiert, gefördert und sowohl auf Verarbeitungsanlagen als auch im Hochofen-Prozess dosiert und damit stofflich verwertet werden.
Als Reduktionsmittel und „MissingLink“ im Hochofen-Prozess (entspricht ebenfalls stofflicher Verwertung) können die Kunststoffpellets Kohlestaub ersetzen und damit weitere natürlich abgebaute Ressourcen sparen. Sie ermöglichen außerdem ein „Füllstoff-Recycling“, weil daraus wieder die hydraulisch aktiven Recycling-Füllstoffe in Form von Hochofen-Schlacke, die dann fein aufgemahlen wird, zurückgewonnen werden. Dieser hydraulisch aktive Recycling-Füllstoff ist aber noch viel mehr ein „MissingLink“ als Ersatz natürlich abgebauter mineralischer Füllstoffe im Kunststoff-Compounding.
In Europa werden jährlich ca. 10 Mio. Tonnen mineralischer Füllstoffe abgebaut und kommen in Kunststoffen in Einsatz, von denen potenziell mehr als ein Viertel durch so einen Recycling-Füllstoff ersetzt werden könnte. Mit über 100 post-consumer – Recyclern in Europa hat „MissingLink“ eine enorme Tragweite für die Recycling-Quote in ganz Europa, wo es um ca. 500.000 Tonnen so einer Abfallfraktion geht, die künftig einer stofflichen Verwertung zugänglich gemacht werden könnten. Jeder post-consumer – Recycler wird damit zu einem potenziellen Lieferanten eines Ersatz-Reduktionsmittels für den Hochofen-Prozess und bekommt dafür einen hydraulisch aktiven Recycling-Füllstoff zurück. Außerdem erhalten die großen Compoundeure in Europa einen neuen Recycling-Füllstoff als funktionellen Ersatz natürlich abgebauter mineralischer Füllstoffe.
Projektziele
- Wiederverwertung einer stofflich bisher nicht verwertbaren Abfallfraktion über latente Trocknung (durch latente Trocknung sollte die nasse post-consumer-Abfallfraktion auf unter 1 % Restfeuchte getrocknet werden)
- Pelletierung der getrockneten Reststofffraktion
- Nutzung der Pellets je nach Kunststoffmatrix im Rahmen einer direkten stofflichen Verwertung in der Kunststoffverarbeitung (Spritzguss, Extrusion), im Kunststoff-Compounding oder im Hochofen als Ersatzreduktionsmittel
- Nutzung granulierter Hochofenschlacke als mineralischer Füllstoff für verstärkte Kunststoffe
Rahmenbedingungen
Projektlaufzeit:
01.04.2022 bis 31.03.2024
Förderprogramme:
FFG COIN - Programmlinie Netzwerke 14. Ausschreibung
Das Projekt MissingLink wird zu 46% durch das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft gefördert und koordiniert von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH gefördert (Fördervertrag Nr. FO999895489).